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Punta Gallinas / Kolumbien (23.09.2011 17:28)

Latitude: 12° 39' 00" N, Longitude: 71° 42' 00" W

Kurz nach Mitternacht passieren wir bei ruppiger See und einem kurzen Regenschauer das Kap Punta Gallinas. Wegen der möglichen starken Winde und extrem hohen Wellen gehört es wettertechnisch zu den fünf rauhesten Kaps der Erde. Man nennt es auch Kap Finisterre der Karibik. Wir haben uns daher im Vorfeld ein ruhiges Wetterfenster für unsere Passage von Aruba nach Kolumbien gesucht und kommen ohne Probleme unserem Ziel immer näher.


Aruba (17.09.2011 20:19)

Latitude: 12° 30' 29" N, Longitude: 70° 01' 53" W

Nach Bonaire und Curacao sind wir nun auf der letzten der drei ABC-Inseln angekommen – Aruba. Eine recht karge, steinige, flache Insel mit vielen Luxushotels und entsprechend teuren Einkaufstempeln. Wir wollen deshalb hier nur einen kurzen Zwischenstopp auf unserem Weg nach Kolumbien einlegen.

Nur einen Steinwurf von einem Sandstrand entfernt haben wir uns einen Ankerplatz in türkisfarbenem Wasser gesucht. Unsere Victoria liegt nur ca. 200 m neben den Signallichtern der Einflugschneise des Flughafens, was die Kinderherzen bei jedem einschwebenden Urlaubsflieger höher schlagen lässt.

Eine knappe Seemeile entlang der Küste liegt die Hauptstadt Oranjestad – eine schöne Dinghyfahrt. Der Stadtbummel führt uns an pastelfarbenen Häuserzeilen mit schön verzierten holländischen Gibelformen entlang. An der touristischen Uferpromende ist alles sehr holländisch geprägt. Je weiter man jedoch in die Stadt reinkommt, um so mehr merkt man die unmittelbare Nähe zu Venezuela und Kolumbien. Die Einwohner von Arbua sind sehr lateinamerikanisch geprägt, viele sprechen nur spanisch – anders als in Curacao, da sind wir immer mit Englisch weitergekommen.

An unserem letzten Abend in Oranjestad haben wir das Bon Bini Festival in der kleinen Festungsanlage Fort Zoutman besucht. Es spielte eine tolle Steelband, die Folkloremusik der Jacobsfamily aus Aruba riss uns jedoch nicht so vom Hocker, Hannes und Niclas waren vor allem von den vielen Tänzerinnen begeistert. Es gab leckeres einheimisches Essen: in Käse eingebackenes Hühnchenfleisch mit Früchten, dazu Reis, ein Mini-Knödel, Salat und Kochbananenscheiben.


Niclas Geburtstag (31.08.2011 22:02)

Latitude: 12° 04' 42" N, Longitude: 68° 51' 32" W

Nun sind wir bereits 5 Wochen hier in Curacao in der Lagune „Spanish Water“ und heute feiern wir Niclas 5. Geburtstag. Dies wurde auch prompt in dem morgendlichem Funknetz bekannt gegeben. Niclas erhielt viel Glückwünsche und auch kleine Geburtstagsgeschenke von benachbarten Boot-Crews. Es war ein besonderes Erlebnis für die Jungs als die Gratulanten auf dem Wasserwege in ihren Dinghies angedüst kamen. Heute Abend werden wir ein Lagerfeuer auf einer kleinen Insel in der Nähe machen.

Die Zeit hier verging wie immer sehr schnell. Wir haben das Boot aufgepäppelt, Kontakte zu anderen Seglern mit gegenseitigen Besuchen gepflegt, Dank Internet viele Mails geschrieben und ab und zu auch einen Tatort gesehen. Die hübsche Hauptstadt Willemstad haben wir mehrmals besucht, waren wandern, tauchen und radfahren. Letzten Freitag hatten wir uns eine Jolle geliehen, um in der Lagune herum zu segeln. Die Lagune mit vielen kleinen Inseln ist so groß, dass man dafür zwei Stunden benötigt.

Nun steht ein Werftaufenthalt an, um unser Unterwasserschiff neu zu streichen (das ist jedes Jahr erforderlich). Wir haben auch schon für die nächsten vier Monate Lebensmittel eingekauft und im Boot verstaut. Das macht sich hier ganz gut, da es einen kostenlosen Bus-Shuttle vom Dinghy-Anlegesteg bis zum Supermarkt gibt. Man bekommt hier eigentlich alles - nur nicht jeden Tag - sogar europäische Produkte. Die Busse fahren nach Fahrplan an festen Bushaltestellen ab. Auf den anderen Inseln kamen ständig hupende Busse, welche überall angehalten haben, wo man ein- bzw. aussteigen wollte.

Den Hurrikan „Irene“ haben wir hier nicht gespürt. Er brachte uns nur Windstille, darauf folgten Wärmegewitter. Da hatten wir endlich wieder Gelegenheit, reichlich Wasser zum Duschen aufzufangen (in Grenada hatten wir den letzten Regen).


Curacao (22.07.2011 03:00)

Latitude: 12° 04' 40" N, Longitude: 68° 51' 32" W

Heute haben wir Bonaire verlassen und sind in Curacao angekommen. In der Spanish Water Bay liegen viele Yachten um die Hurrikansaison auszusitzen. Hier gibt es eine richtige Kolonie von deutschen und holländischen Seglern. Noch während der Einfahrt in diesen See erfahren wir, dass heute (wie jeden Freitag) 17.00 Uhr Happy Hour am Fishermans Dock mit Livemusic ist. Dort trifft sich dann auch die ganze Seglergemeinde und wir werden sofort als Neuankömmlinge erkannt. Es gibt auch ein herzliches Wiedersehen mit einigen Crews, u.a. Ingolf und Susi von der „Aspasia 2“ und auch Gundula und Thoralf von der „Wigwam“, alle stammen aus Jena. So erhalten wir gleich alle wichtigen Informationen, um uns zu organisieren. Morgen müssen wir einklarieren und sind gespannt auf die Insel.


Bonaire (15.07.2011 13:57)

Latitude: 12° 09' 08" N, Longitude: 68° 16' 44" W

Bonaire gehört zum Königreich Holland und ist die erste der drei ABC-Inseln (Aruba, Bonaire, Curacao), die wir besuchen. Auf den ABC-Inseln spricht man Papiamentu, was ein für uns absolut unverständlicher Mix aus Englisch, Französisch, Spanisch, Holländisch und Afrikaans ist. Mit Englisch kam man (außer bei den venezolanischen Gemüseverkäufern) immer gut durch.

Wir hatten gehört, dass die ABC-Inseln auch den Euro eingeführt haben sollen (wie z. B. Martinique). Aber weit gefehlt: seit 1.1.2011 ist die neue Landeswährung in Bonaire der U.S. Dollar, Curacao hat den Holländischen Antillen Gulden behalten und Aruba hat eine ganz andere Währung. Im Vergleich dazu war es auf unserem Weg von St. Lucia bis Grenada deutlich einfacher, auf allen Inseln bezahlte man mit East Caribbean Dollar.

Wir haben unser Boot an einer Mooring Boje vor dem Ufer der Hauptstadt Kralendijk festgemacht. Das Ankern ist überall in Bonaire verboten, um die Korallen zu schützen. Dank des strengen Umweltschutzes ist selbst vor den Ufern der Stadt das Wasser so sauber und klar, dass wir direkt von unserem Boot aus einen sehr schönen Tauchgang durch die herrlichen Korallengärten machen konnten. Natürlich sind wir wieder ausgiebig schnorcheln gewesen, haben Schildkröten, Adler- und Stachelrochen, Trompetenfische, Kofferfische, den giftigen Lionfish (der eigentlich in den Pazifik gehört), Moränen, Papageienfische und viele andere bunte Rifffische bestaunt.

An einem Tag haben wir uns ein Auto gemietet und sind durch weite Kakteenwälder gefahren, haben Flamingos und wilde Esel beobachtet, ehemalige Sklavensiedlungen besucht sowie uns die riesigen Salzgewinnungsbecken angesehen.


Aves de Sotavento (11.07.2011 21:35)

Latitude: 11° 58' 46" N, Longitude: 67° 39' 33" W

Das kleine Inselarchipel Aves de Sotavento ist unsere letzte Etappe auf unserer dreiwöchigen Reise durch die venezolanischen Offshore-Inseln. Hier im nordwestlichsten Zipfel von Venezuela haben wir das erste Mal die Möglichkeit uns offiziell bei der Küstenwache zu melden.

Auf Los Roques hätten wir zwar für viel Geld einklarieren können, allerdings gab es keine Möglichkeit dort wieder auszuklarieren (ohne Ausklarierung kann man im nächsten Land nicht wieder einklarieren). Wir hätten zu einem venezolanischen Küstenort für die Ausklarierung fahren müssen. Aufgrund der aktuell unsicheren politischen Lage und der ständig zunehmenden Kriminalität hatten wir das venezolanische Festland von unserer Reiseroute gestrichen.

Beim Ansteuern der Isla Larga auf Aves de Sotavento informieren wir mit unseren mageren Spanischkenntnissen die Coast Guard per UKW-Funk über unsere Ankunft. Drei Stunden später kommen 6 Männer in einem offenen 6-Meter-Boot mit einem 50PS-Außenborder zu uns an den Ankerplatz. Zwei davon tragen Uniform, die anderen sind mit T-Shirts und Badeshorts bekleidet. Selbst der Mann mit der Maschinenpistole trägt Freizeitlook. Sie füllen mit uns die Formulare aus, kontrollieren unsere Papiere, inspizieren das Boot und überprüfen unsere Rettungsmittel. Keiner der 6 spricht auch nur ein Wort Englisch. Nach der ca. 30 minütigen Prozedur (von der wir weder einen Durchschlag noch ein Stempel in unseren Pässen erhalten) wollen sie Bier oder Cola trinken und bitten uns schließlich noch um ein paar Batterien. Mit freundlichem Winken fahren sie mit ihrem immer wieder versagenden Motor davon.

Am nächsten Tag wandern wir über die Insel, finden ein Süßwasserloch, werden durch die Wachhunde in der Nähe der Coast Guard Station wieder zum umkehren gezwungen und sammeln noch ein paar Muscheln am Strand. Mit dem Dinghy fahren wir wieder zu Korallenriffen zum Schnorcheln. Schließlich segeln wir von der Isla Larga noch zur Isla Palmeras - einer Miniinsel mit zwei noch kleineren Nachbarinseln, wo ein paar Fischer campieren.



Aves de Barlovento / Venezuela (07.07.2011 02:41)

Latitude: 11° 56' 48" N, Longitude: 67° 25' 54" W

Mit dem Parasailor sind wir bei herrlichem Rückenwind von Los Roques zum nächsten (viel kleineren) Inselarchipel Aves de Barlovento gesegelt. Unser Anker fiel in einer der Mangrovenbuchten der Isla Sur - einem wahrhaften Vogelparadies.

Mal abgesehen von den tausenden von Vögeln ist die Insel unbewohnt. Wir bekamen zwar Besuch von 4 venezoalischen Fischern, welche allerdings ihren Bretterverschlag auf einer Minisandinsel aufgebaut hatten, die etwas abseits vom Vogeltrubel lag. Sie erzählten uns, dass sie für 3 Monate hier leben und baten uns um Trinkwasser - hier hatte es schon sehr lang nicht mehr geregnet.

Mit unserem Dinghy sind wir durch herrlich Lagunen gefahren, die Ufer gesäumt von Mangrovenbäumen in deren Zweigen Vogel an Vogel sitzt. Es schien als ob jeder Ast mindestens zwei Augen hat... Pelikane, Fregatenvögel, rotfüßige Boobies, Seevögel der verschiedensten Art. Natur pur.

Die Riffe luden natürlich wieder mit ihren Korallen und bunten Fischen zum Schnorcheln ein. Das schönste Erlebnis war ein großer Kofferfisch, der mit seinen schwarzen Kulleraugen einfach knuffig aussah. Ein Erlebnis der anderen Art war ein 2m großer Barakuda, welcher plötzlich neben mir ganz ruhig im Wasser stand als ich gerade dabei war einen Kiel unter Wasser abzukratzen. Wahrscheinlich hatte ich ihn durch das Entfernen des Unterwasserbewuchses (samt der kleinen Tierchen) angelockt. Da ich nicht wußte auf was er nun wirklich Appetit hatte, bin ich lieber aus dem Wasser raus.

Während unser Boot an einem ruhigen Ankerplatz im Schutz der Mangroven auf der Leeseite der Insel in ruhigem türiksfarbenen Wasser liegt, tobt auf der Luvseite das Meer: die Wellen knallen auf das steinige Ufer, Gischt steigt auf, statt Sandstrand saftige Grüntöne zwischen den Felsbrocken. So sieht kein Karibik-Postkartenmotiv aus, dies erinnert uns eher an Irland oder Schottland. Schon verrückt, dass diese Gegensätze keine 100 Meter voneinander entfernt sind.

Schließlich finden wir noch einen sogenannten Seglertempel, wo sich viele Yachten in den letzten Jahren verewigt haben. Natürlich gestalten wir mit unseren Jungs auch einen Stein. An einem schönen Abend legen wir unseren Stein mit dazu, machen ein Lagerfeuer um unseren verbrennbaren Müll zu entsorgen und danach noch Knüppelkuchen zu backen.


Cayo de Agua – Los Roques / Venezuela (04.07.2011 20:20)

Latitude: 11° 49' 20" N, Longitude: 66° 56' 23" W

Auf Los Roques scheinen wir mit jedem Inselbesuch dem Paradies ein Stück näher zu kommen: die Farbe des Meeres leuchtet immer intensiver in einem atemberaubenden türkis, die einsamen weiße Strände werden länger, die Fische werden größer, die Korallen bunter, die Pelikane zahmer …

Vom Strand aus konnten wir das erste Mal Papagaifische beobachten. Beim Schnorcheln war dieses Erlebnis natürlich noch viel beeindruckender: ein Schwarm von 18 riesigen Papageifische (einige waren 70 – 80 cm groß) knabberte direkt vor unseren Augen gemütlich an den Korallen rum. Man konnte unter Wasser sogar das Nagen hören. Auch Barakudas und Mondfische zogen direkt vor unseren Taucherbrillen ihre Bahnen.

Aus einem Nachmittagsspaziergang wurde plötzlich eine Strandwanderung, da sich Hannes in den Kopf gesetzt hatte, zum Leuchtturm zu wandern (mindestens 5 km feinster, weißer Sand wurden insgesamt durchstapft). Nach dem lego-Prinzip hatten die Venezolaner rote und weiße Glasfaserringe vom Festland hierher gebracht und einfach zusammengesetzt. Tagsüber sieht das echt nett aus nur nachts leuchtet der Leuchtturm leider nicht. Die Coast-Guard, welche für die Wartung verantwortlich ist, verkauft ihren Motorbootsprit lieber an andere Yachten als sich extra auf den Weg in den westlichsten Zipfel von Los Roques zu machen.


Dos Mosquises – Los Roques / Venezuela (01.07.2011 00:15)

Latitude: 11° 47' 59" N, Longitude: 66° 53' 36" W

Beim Einlaufen in Dos Mosquises sehen wir plötzlich wie ein Pelikan nur ca. 1 – 2 m über der Wasseroberfläche von Backboard direkt auf uns zu fliegt. Sieht er uns oder sieht er uns nicht?! Obwohl Hannes, Niclas und Heike an Deck am Bug stehen, zeigt der Pelikan keine Scheu und landet direkt vor unseren Augen auf der Reling. Da er mit seinen ausgebreiteten Flügeln wesentlich größer ist als was Hannes hoch ist, ergreifen Niclas und Hannes die Flucht und bestaunen unseren Gast aus sicherer Entfernung aus dem Cockpit. Vögel auf dem Boot sollen Glück bringen und so sehen wir vergnügt zu, wie es sich der Pelikan auf unserem Spi-Baum gemütlich macht. Er lässt sich von uns bis zu unserem Ankerplatz kurz vor der Insel chauffieren und wäre wahrscheinlich auch noch länger geblieben, aber Kay musste natürlich an den Anker ran. Die Jungs haben dem lustigen Gesellen noch gewunken und Hannes hat gleich gefragt, wann den der Pelikan uns wieder besuchen kommt…

Außer den vielen Pelikanen gab es auf Dos Mosquises auch noch jede Menge Schildkrötenbabies zu bestaunen. Trotz unserer dürftigen Spanischkenntnisse haben wir die Erläuterungen der zwei venezolanischen Biologen zur Schildkrötenaufzucht ein bisschen verstehen können.


Boca de Sebastopol – Los Roques / Venezuela (30.06.2011 15:48)

Latitude: 11° 47' 56" N, Longitude: 66° 34' 31" W

Die 3 Tage und 3 Nächte auf See waren nicht nur für die Kinder sehr spannend, aber für uns „Großen“ wegen der Nachtwachen natürlich auch anstrengend. Schließlich blieb tagsüber nicht viel Zeit für ein Nickerchen, da die Vor- und Nachbereitung der drei Mahlzeiten bei dem Seegang recht zeitaufwändig waren, das Kinderliedersingen ohne Papa’s Gitarre nur halb so schön ist und das Versteckspielen mit Mama mehr Spaß macht als nur zu zweit und … und … und …

Los Roques ist ein 24 x 40 km großes Archipel mit vielen kleinen, meist unbewohnten Inseln und Riffen. Wir „schlängeln“ uns am Boca de Sebastopol durch die Riffe durch. Unser Anker fällt vor einer kleinen Mangroveninsel im Osten des Archipels. Wir sind begeistert von dem türkis leuchtendem Wasser, zögern nicht lang und springen alle vier von Board ins warme Nass. Taucherbrille und Schnorchel werden nun unsere täglichen Begleiter.


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