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Gesellschaftsinseln - TahaßßßAAABBBa Passe Toahotu (21.07.2012 16:55)

Latitude: 16° 38' 28" S, Longitude: 151° 25' 53" W

Nach einem gemütlichen, sonnigen Segeltag erreichen wir die kleine Insel TahaßßßAAABBBa. Wir fahren durch den Toahotu Pass und ankern gleich dort am Riff vor einem Motu. Südseeidylle: Sandstrand mit Palmen, Baden im türkisfarbenen Wasser, Schnorcheln zwischen den kleinen bunten Rifffischen und wieder bekommen wir süße, leckere Pampelmusen geschenkt. Vom Motustrand aus haben wir einen schönen Blick auf TahaßßßAAABBBa.


Gesellschaftsinseln - Huahine Iti, Hana Iti (17.07.2012 10:04)

Latitude: 16° 46' 50" S, Longitude: 151° 01' 43" W

Endlich hat das graue Wetter ein Ende, der Himmel reißt auf und wir wechseln den Ankerplatz. Huahine besteht eigentlich aus zwei Inseln (Huahine Nui und Huahine Iti), um die ein gemeinsames Riff liegt. Wir wollen das noch dünner besiedelte Klein-Huahine (Huahine Iti) besuchen und gehen vor einem hübschen Strand vor Anker. Am Nachmittag haben wir den Strand und Palmenwald für uns allein, beim Erkunden finden wir eine Hausruine. Am nächsten Tag erfahren wir von Philippe (dem ein Teil der Landzunge gehört), dass dies die Überreste vom ehemaligen Luxushotel Hana Iti (zu deutsch: kleines Paradies) sind. 580 bis 790 Dollar hatte die Nacht in einem Hotelbungalow gekostet. Vor 14 Jahren wurde das Hotel durch einen Taifun gefolgt von einem Tornado zerstört, übrig geblieben ist das kleine Paradies.

Neben uns ankert wieder der Katamaran, dessen Eigner uns vor ein paar Tagen im Supermarkt in Fare angesprochen hatte: "Hi, seid Ihr nicht die Victoria-Crew?". Er hat uns seine Mooringboje angeboten und uns noch ein paar Tipps zu schönen Ankerplätzen auf Huahine gegeben. Irgendwie kam uns sein Gesicht bekannt vor, aber erst im Nachhinein stellt sich heraus, dass das Gespräch eigentlich hätte anders verlaufen können: "Hi, sind Sie nicht der Schauspieler Pierre Cosso?". Der französische Kinofilm "Die Fete" - lange nicht gesehen und daher nicht wiedererkannt...

Mit unserem Dinghy machen wir eine kleine Tour entlang der Küste von Huahine Iti. Wir fahren unter der Brücke durch, die Huahine Nui und Huahine Iti miteinander verbindet, bis zu dem kleinen verschlafenen Dorf Maroe. Während unseres Spazierganges durch das Dorf bekommen wir von wildfremden Menschen Pampelmusen geschenkt. Am nächsten Tag am Paradiesstrand fragt uns auch Philippe, ob wir noch Obst brauchen. Wir streifen mit ihm durch den Tropenwald und ernten Bananen und weitere süße Pampelmusen. Im Supermarkt, keine 5 Seemeilen entfernt, wird das Obst teuer verkauft und hier bekommen wir es geschenkt.


Gesellschaftsinseln - Huahine, Fare (08.07.2012 08:54)

Latitude: 16° 42' 31" S, Longitude: 151° 02' 11" W

Nach zwei atemberaubenden Tauchgängen am Tiputa Pass (mit 7 Delfinen, unzählig vielen Haien, einem Schwarm von mindestens 100 sehr großen Barakudas sowie einigen riesigen Napoleonfischen) fällt uns der Abschied von Rangiroa nicht leicht. Der Juli hat jedoch bereits begonnen und der Weg bis Neuseeland bzw. Australien ist noch weit. Anfang November wollen wir dort sein, denn dann beginnt die Taifun-Zeit in der Südsee.

Wir segeln ein kleines Stück durch die Lagune und verlassen das Atoll von Rangiroa durch den Avatoru Pass. Nach knapp drei Tagen auf See erreichen wir die Gesellschaftsinseln (nach den Marquesas und den Tuamotus ist dies für uns die dritte Inselgruppe in Französisch Polynesien). Gemeinsam mit der SY Hero, gefolgt von der SY Aspasia, gehen wir vor dem kleinen Ort Fare auf der Insel Huahine vor Anker.

Vor 8 Jahren waren wir bereits mit einer Charteryacht hier in den Gesellschaftsinseln unterwegs, dabei entstand unser Traum von einem längeren Südseeaufenthalt. Nun mit dem eigenen Boot Huahine zu erreichen, ist ein besonders schönes Gefühl. Allerdings ist das Wetter hier im Moment alles andere als paradiesisch: eine Woche lang reißt der Himmel nicht auf, alles grau in grau, es regnet und stürmt viel - so haben wir Huahine nicht in Erinnerung.

Wir packen unsere Fahrräder aus und erkunden Huahine per Rad. Auf unserer bisherigen Reise war es für Radtouren entweder zu heiß oder zu bergig, entweder es gab für unsere Jungs zu viel Verkehr auf den Straßen oder es gab überhaupt gar keine Straßen bzw. befahrbare Wege. Wir radeln zu einer Vanillefarm, besuchen natürlich wieder "alte Steine" (archäologische Stätten) und bestaunen in einem Fluss 2 m große Aale mit blauen Augen - die "heiligen Aale" von Huahine.

Am Abend vor dem französischen Nationalfeiertag besuchen Lotika, Susi und Heike mit den vier Kindern ein traditionelles Fest mit viel Tanz und Gesang. Unsere drei Männer müssen wegen des stürmischen Abends jeweils auf den Booten Ankerwache halten. Doch am 14. Juli wird gleich am Morgen weitergetanzt und der Wind hat nachgelassen, so dass wir alle gemeinsam das Fest besuchen können.

Bisher hatten wir immer Glück, was die Kriminalität betroffen hat, selbst in Kolumbien oder Panama hatten wir keine Probleme. Hier im "Paradies", wo niemand sein Dinghy anschließt, ausgerechnet hier werden unsere Fahrräder demoliert und die Sattel gestohlen. Wir sind enttäuscht und frustriert, denn man kann hier nicht einfach in ein Fahrradgeschäft gehen, um neue Sattel zu kaufen, da es kein solches Geschäft gibt. Mitten in unserem Frust taucht plötzlich wieder die Herzlichkeit der Polynesier auf - wir bekommen von einem Fahrradverleih zwei alte Sattel geschenkt. Leider passen die Sattelstangen nicht in unsere alten MIFA-Klappräder - eine Aufgabe für Mac Gyver: Kay findet ein altes Edelstahlrohr und kürzt die Ständer von unserem Grill, um daraus Distance-Stücke zu bauen. Zwei Stunden später können wir wieder Radeln.


Tuamotus - Rangiroa (24.06.2012 08:21)

Latitude: 14° 58' 00" S, Longitude: 147° 38' 20" W

Rangiroa ist das zweitgrößte Atoll der Erde. Der Koralleninselring besteht aus etwa 240 aneinander gereihten Inselchen (Motus). Nach DarwinßßßAAABBBs Theorie sind Atolle wie Rangiroa Riffe ehemaliger Vulkaninseln. Die Vulkaninseln sind vor Millionen von Jahren im Pazifik versunken, so dass wir heute durch riesige Lagunen segeln können.

Bei unserer Einfahrt in die Lagune durch den Tiputa-Pass hatten wir recht viel Wind, Regen und schlechte Sicht. Der Pass ist jedoch recht gut betonnt, so dass wir unter Beachtung der Gezeitenströmung problemlos reinfahren konnten. Allerdings hat uns eine Böe mit 35 Knoten (65 km/h) Wind im Pass die Flügel unseres Windgenerators entrissen und in die Tiefen des Pazifiks befördert. Wir hoffen, in den Gesellschaftsinseln Ersatz zu bekommen, da es dort etwas mehr Infrastruktur für Segler gibt.

Jetzt erkunden wir erstmal die artenreiche Unterwasserwelt Rangiroas. Inzwischen bestaunt sogar Hannes die großen bunten Fischschwärme, Papageienfische, Trompetenfische, Angelfish und Co sowie Moränen (deren Köpfe weitaus größer als die unserer Kinder sind). Ansonsten konnten wir beim Schnorcheln (ohne unsere Jungs) auch schon 2 m große Schwarzspitzenriffhaie und kleinere Weißspitzenriffhaie mit starkem Herzklopfen bestaunen. In den nächsten Tagen wollen wir mit einer Tauchschule am Tiputa-Pass tauchen gehen, dies soll einer der besten Tauchspots in den Tuamotus sein. Gemeinsam mit den Crews der SY Hero, Aspasia und Calusa organisierten wir bereits einen Strömungsschnorchelgang in diesem Pass. In zwei Gruppen haben wir uns schnorchelnd mit der Strömung durch den Pass in die Lagune reinrauschen und mit einem Dinghy auf der anderen Seite wieder auffangen lassen.

Am 30.6. gab es etwas zu feiern: Hannes hat plötzlich die Schwimmärmelchen abgelegt und ist losgeschwommen (mit 4 Jahren und 1 Monat) - ganz ohne Angst, voller Stolz und mit viel Freude.


Tuamotus - Ahe (17.06.2012 09:33)

Latitude: 14° 32' 10" S, Longitude: 146° 21' 25" W

Unser Weg von den Marquesas zu den Tuamotus läßt sich wie folgt beschreiben: auf drei schöne, zügige Segeltage folgte ein Tag Flaute, danach hatten wir so viel Wind, dass wir mit dem 3. Reff im Großsegel und der Fock versucht haben, die Victoria am letzten Segeltag auszubremsen. Dies war notwendig, da wir unsere Ankunftszeit auf dem Atoll Ahe auf die Gezeiten und den Sonnenstand abstimmen mussten, um durch den strömungsstarken Pass in das Innere der Lagune zu gelangen. Gefolgt von der SY Calusa sind wir bei 3 Knoten Gegenstrom gut durch AheßßßAAABBBseinzigen Pass gekommen. Die Sonne stand gut, so dass wir die großen Korallenköpfe im Atoll sicher umfahren konnten. Am Ankerplatz wurden wir schon von der SY Hero und SY Aspasia (die einen Tag vor uns gestartet waren) erwartet. Unsere vier Kinder fielen sich in die Arme als hätten sie sich monatelang nicht gesehen, dabei waren es nur 5 Tage. Mit einem großen Eierkuchenessen haben wir das Wiedersehen dann gleich gefeiert.

Die Tuamotus gehören wie die Marquesas zu Französisch Polynesien. Mal abgesehen von der Amtssprache Französisch sprechen die Polynesier auf den Marquesas jedoch eine andere Sprache als die Polynesier hier in den Tuamotus und in den Gesellschaftsinseln (unserem nächsten Ziel). Von wegen "merci", hier sagt man "maururu". Als sich Hannes und Niclas bei Frederic (ein Polynesier) für das Mitfahren auf seinem Fahrrad bedanken wollten, sagte Hannes allerdings "gracias" und Niclas "thank you", aber der gute Wille war da.

Auf dem kleinen Atoll Ahe leben ca. 200 Menschen, viele von ihnen in dem Dorf Tenukupara. Das Atoll besteht aus einem Ring unzähliger kleiner Motus (Koralleninseln), auf denen teilweise auch Hütten stehen (nicht alle haben Stromanschluss). Wenn ein Motu bewohnt ist, dann meist nur durch eine einzige Familie (abgesehen von dem "Hauptmotu" wo sich das Dorf befindet). Die im Sonnenlicht herrlich türkisfarben strahlende Lagune innerhalb des Motu-Ringes ist 20 km lang und 8 km breit. Wobei das Hauptmotu mit dem Dorf nur ca. 1 km lang und etwa 500 m breit ist.

Die Menschen hier sind sehr freundlich und interessiert. Wir lernen Sonja kennen, die unbedingt ihr Englisch verbessern möchte und uns durchs Dorf führt. Sie kennt jemanden, der uns im Anschluss auf eine Perlenfarm mitnimmt. Dort können wir zusehen, wie winzige runde Muscheln in das Austernfleisch eingepflanzt werden, diese bilden den Kern der zukünftigen Perlen.


Marquesas - Nuku Hiva, Baie de Controleur (06.06.2012 09:05)

Latitude: 8° 52' 43" S, Longitude: 140° 02' 59" W

Es besteht Hoffnung, dass wenigstens einer von unseren zwei defekten Laptops bald repariert werden kann. Da die Mühlen auch hier sehr langsam mahlen, gehen wir während der "Wartezeit" gemeinsam mit der SY Aspasia, SY Calusa und SY Ashanty für ein paar Tage in die Baie de Controleur.

Ein Fluss hat diese Bucht sehr tief eingeschnitten. Es ist traumhaft ruhig - Natur pur. Entlang des Flusses liegt das kleine verschlafene Dorf Taipivai. Wir kommen an einer Gemüsegärtnerei vorbei. Die Jungs helfen beim Auberginen-, Gurken- und Salatpflücken. Wir freuen uns nicht nur über die Bioqualität, sondern dass wir überhaupt frisches Gemüse bekommen. Obst gibt es zwar jede Menge auf diesen fruchtbaren Inseln, aber der Gemüseanbau ist den Polynesiern eher fremd. Wir kommen mit der Gärtnerin ins Gespräch und sie schenkt den Jungs noch eine kleine Wassermelone. Da sie kein Wechselgeld hat, gibt sie uns das Gemüse mit der Bitte mit, morgen wiederzukommen, wenn wir es passend haben. Danach wollen wir auf dem Nachbargrundstück noch Bananen kaufen. Ich bekomme zwar eine große Staude, darf sie allerdings nicht bezahlen, da sie noch recht grün ist und der nette Herr reichlich davon hat. Wir wollten extra grüne Bananen für die Tuamotus "vorbunkern", er nimmt mein Geld trotzdem nicht ...

Als wir in dem kleinen Dorfladen Grillfleisch entdecken, beschließen wir spontan mit den anderen Seglern zu Grillen, und ein Lagerfeuer mit Gitarrenmusik am schwarzen Sandstrand zu machen. Am nächsten Tag ziehen zwei Boote weiter, wir bleiben mit der SY Aspasia allein in der idyllischen Bucht und wandern gemeinsam zu einem der bedeutensten vorchristlichen Zeremonienplätze - Paeke. Die Wanderung lohnt sich, außer den typischen Steinplattformen gibt es hier nämlich auch viele alte Tikis zu sehen.

Unser Rechner soll am Montag, 11. Juni fertig werden. Da ab Montag auch wieder mit etwas Wind zu rechnen ist, werden wir Dienstag früh Richtung Tuamotus aufbrechen und ca. eine Woche auf See sein.


Marquesas - Nuku Hiva, Baie de Taiohae (29.05.2012 09:01)

Latitude: 8° 54' 56" S, Longitude: 140° 05' 55" W

Wir ankern in der Baie de Taiohae. Die steilen Felswände dieser Bucht sind die Überreste eines ehemaligen Vulkankraters. Nuku Hiva ist die Hauptinsel der Marquesas. In Französisch Polynesien ist sie die zweitgrößte Insel (nach Tahiti), wobei sie mit nur ca. 2500 Einwohnern nur sehr dünn besiedelt ist. Das Ambiente in dem kleinen Ort Taiohae ist eher touristisch als familiär. Da man hier im Ort aber einige Dinge erledigen kann, zieht es viele Segler hierher. Wir treffen 20 !!! befreundete bzw. bekannte Boote, alle mit ähnlichen Zielen: Baumarkt, Supermarkt, Internetzugang, Computerladen, ... (uns sind gerade innerhalb weniger Tage zwei Laptops kaputt gegangen). Wobei man bei all den Läden hinzufügen muss, dass die Größe und das jeweilige Sortiment eher dem Niveau eines Tante-Emma-Ladens entsprechen. Aber besser als nix, auf den Tuamotu-Atollen (unserem nächsten Ziel) wird das Angebot noch dürftiger sein.

Nachmittags hört man Trommelklänge, nach unseren Einkäufen bummeln wir durch den Ort und finden eine kleine Gruppe Marqueser, die für ein Festival proben. Ein japanischer Kreuzfahrer geht vor Anker, wieder sind Trommeln zu hören: das marquesische "Empfangskomitee" spielt für die japanischen Touristen. Einen der Trommler treffen wir später im Ort wieder als er gerade auf sein Pferd steigen will. Mit den Worten "so leicht verdiene ich selten mein Geld an einem Vormittag" lacht er uns zu und galoppiert barfuss ohne Sattel nach Hause.

Mehrmals können wir beobachten wie die Fischer von ihrem Fang zurückkommen und die Fische an der Pier ausnehmen. Die Fischabfälle fliegen ins Meer, was viele Haie anlockt. Die ca. 2 m großen Haie stürzen sich gierig auf die Abfälle und versuchen sie sich gegenseitig zu entreißen - das Wasser brodelt.

Gemeinsam mit Janet und Andreas sowie Susi und Ingolf machen wir auf der SY Calusa einen Ausflug in die Nachbarbucht. Als wir mit dem Katamaran die Baie de Hakatea ansteuern, scheint es als ob wir direkt auf die riesige Felswand zufahren - wo soll denn hier eine Bucht sein?! Kurz vor knapp öffnet sich dann doch noch die Bucht. Der Anblick der 800m hohen Felswände ist gigantisch. Wir wandern gemeinsam durch dieses herrliche Tal zum Vaipo-Wasserfall. Er ist 610 m hoch und damit der dritthöchste der Erde.


Marquesas - Oa Pou, Hakahetau (27.05.2012 08:33)

Latitude: 9° 21' 26" S, Longitude: 140° 06' 17" W

Nach zwei Tagen hat der Wind wieder auf Ost gedreht und wir können nach Hakahetau segeln. Das kleine Dorf hat ca. 250 Einwohner. Als wir mit unserem Dinghy anlegen, tobt eine große Kinderschaar um uns herum. Lotika (SY Hero) verteilt Kekse und wir Bonbons, so dass uns im Nu die größeren Jungs beim Tragen der Wasserkanister helfen. Wir bekommen hier kostenlos Wasser in Trinkwasserqualität, so dass wir die Tanks unserer Boote auffüllen (als Vorsorge für die flachen Tuamotu-Atolle, wo es kaum regnen wird).

Die Dorfbewohner sind alle sehr freundlich, mit den Worten "wir beißen nicht" (eine Anspielung auf den bis in die 50er Jahre spirituell zelebrierten Kannibalismus?) kommen wir schnell ins Gespräch. Sie leben vom Fischfang, verkaufen Obst nach Tahiti und fertigen kunstvolle Holzschnitzerein an. Die Dorfschule geht nur bis zur zweiten Klasse. Mit 8 Jahren müssen die Kinder unter der Woche ins Internat des größeren Ortes Hakahau (auf der anderen Seite der Insel). Mit 11 Jahren verlassen die meisten Kinder ihre Elternhäuser im Paradies, denn es gibt nur weiterführende Schulen in zwei Orten auf den Hauptinseln Hiva Oa und Nuku Hiva. Die Kinder kommen dann nur noch zu Weihnachten und in den Juli-Ferien nach Hause, da die Heimfahrten für die Familien zu teuer sind.

Gemeinsam mit unseren norwegischen Freunden wandern wir zu einem Wasserfall und einer vorchristlichen archäologischen Stätte. Unterwegs treffen wir einen netten alten Mann, der gerade mit einem riesigen Sack Zitronen von seiner Plantage kommt. Er schenkt uns eine große Bananenstaude und Pampelmuse. Abseits der Touristenpfade spürt man die Herzlichkeit der Marqueser viel intensiver.

Übrigens heißt der Wasserfall Manfred-Cascades, benannt nach einem Deutschen, der seit 23 Jahren hier in Hakahetau lebt - Manfred Drechsler der Cousin von Heike Drechsler.


Marquesas - Oa Pou, Baie de Vaiehu (25.05.2012 01:32)

Latitude: 9° 23' 12" S, Longitude: 140° 07' 40" W

Gemeinsam mit unseren norwegischen Freunden der SY Hero brechen wir von Tahuata auf, um über Nacht zu der 75 Seemeilen entfernten Insel Oa Pou zu segeln. Seit wir uns in Fatu Hiva (nach 10 Monaten) wiedergetroffen haben, sind unsere vier Kinder unzertrennlich und somit unsere Boote auf gleichem Kurs unterwegs.

Eigentlich wollten wir vor dem kleinen Dorf Hakahetau vor Anker gehen, aber durch den plötzlich auf Nord drehenden Wind steht ein ungemütlicher Schwell in dieser Bucht. Daher verkriechen wir uns gemeinsam in die besser geschützte Bucht Vaiehu. Bei der Ansteuerung werden wir wieder von einer Delfinenschule begleitet, einige Tiere springen sogar recht hoch.

Baie de Vaiehu ist unbewohnt. Man hört nur das Rauschen der Brandung und Ziegengemecker von den hohen Felsen herunter. Beim Landspaziergang sehen wir neben Ziegen auch noch wilde Pferde und Kühe.

6 von den 12 Inseln der Marquesas sind bewohnt. Im 18. Jahrhundert als Captain Cook die Marquesas besuchte, lebten hier zwischen 60.000 und 100.000 Menschen. Der Wechsel von Starkregen und langen Trockenperioden sowie aus Europa eingeschleppte Krankheiten führten dazu, dass viele Plantagen verlassen wurden. Auf manchen Inseln gibt es heute mehr verwilderte Ziegen, Schafe, Kühe, Pferde und Schweine als Menschen. Nur noch 6000 Einwohner sind jetzt auf den Marquesas registriert.


Marquesas - Tahuata (22.05.2012 10:16)

Latitude: 9° 54' 25" S, Longitude: 139° 06' 19" W

Die 70 km² kleine Insel Tahuata ist unser nächstes Ziel. Von anderen Seglern haben wir erfahren, dass es in der Bucht Hanamoenaoa Mantarochen gibt. Vor einem weißen Sandstrand fällt unser Anker in türkisfarbenes Wasser. Solche Buchten sind selten in den Marquesas, wo meist steile Berghänge - vulkanischen Ursprungs - die Ufer säumen und die Strände vorrangig schwarz sind.

Es ist tatsächlich wahr: wie bestellt schwimmen ab 7 Uhr am Morgen ca. zwei Stunden lang Mantarochen durch unsere Ankerbucht. Zwei tummeln sich direkt an unserem Boot. Wir verschieben das Frühstück und schnorcheln zwischen den gigantischen Tieren, welche eine Spannweite von ca. 3 m haben. Sie sind überhaupt nicht scheu, schwimmen mit weit geöffnetem Maul direkt auf uns zu - unsere Köpfe würden locker hinein passen. Kurz vor unseren Nasen drehen die Mantas ab und lassen sich das Plankton schmecken. Am nächsten Morgen zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind die Mantas wieder zur Stelle - wir natürlich auch!

Den restlichen Tag verbringen unsere Jungs immer mit den anderen Seglerkindern aus Norwegen und Deutschland am Strand.


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