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Venezuelanisches Becken (29.06.2011 12:07)

Latitude: 12° 58' 12" N, Longitude: 64° 43' 42" W

Die ersten 5 Monate unserer Reise kann man mit nur 300 zurückgelegten Seemeilen (500 km) wohl eher als Landabenteuer als als Segelabenteuer bezeichnen. Doch das soll sich nun mit der nächsten Etappe ändern: 300 Seemeilen auf einen Ritt (von Grenada durch das venezuelanische Becken, nördlich an Blanquilla mit 60 sm Sicherheitsabstand vorbei, mit dem Ziel Los Roques).

Unsere „Vicky“ schaukelt über die hohen Wellen, so dass schnell klar wird, dass die Mensch-ärgere-Dich-nicht Figuren nicht auf dem Tisch stehen bleiben: genau der richtige Zeitpunkt, um Volkers Strandhandtuch mit aufgedrucktem Spielbrett im Cockpit auszubreiten – Dankeschön, lieber Volker!


Prickly Bay - Grenada (24.06.2011 20:17)

Latitude: 11° 59' 56" N, Longitude: 61° 45' 42" W

In der Prickly Bay wollten wir nur einen kurzen Zwischenstopp mit zwei Zielen machen: ein Livemusikabend mit Steelband und noch ein kleiner Einkauf bei einem Yachtausstatter.

Die Steelband war Klasse, wir haben einen wunderschönen letzten Abend mit unserer befreundeten norwegischen Familie verbracht und „unsere“ 4 kids haben gemeinsam getanzt, getobt und gelacht.

Der Yachtausstatter (großer, überregionaler Versandhandel mit vielen Filialen in der Ostkaribik) hatte allerdings nach dem Feiertag am Donnerstag beschlossen, am Freitag und Samstag ebenfalls nix zu machen. So blieben wir bis Montag, dadurch hatten wir Zeit ein neues Antennenkabel im Mast einzufädeln, haben eine andere nette deutsche Seglerfamilie mit zwei Kindern kennengelernt und freuen uns auf das Wiedersehen in Curacao.


ClarkeßßßAAABBBs Court Bay (17.06.2011 20:09)

Latitude: 12° 00' 33" N, Longitude: 61° 44' 05" W

Nach einem wunderschönen Schnorchelausflug zu einem Unterwasser-Skulpturen-Park (siehe Fotogalerie) und reichlich zwei Wochen "Großstadt"-Trubel sind wir mit viel Wind und noch mehr Welle an die Südküste von Grenada gesegelt. Hier gibt es einige naturbelassene Buchten, die durch kleine Inseln und vorgelagerte Riffe recht geschützt liegen, so dass sogar einige Segler hier die Hurrikanzeit verbringen.

Mit unserem Dinghy erkunden wir die umliegenden Buchten. Zuerst haben wir ein ehemaliges schwedisches Feuerschiff besichtigt.
Bei einem Besuch der kleinen privaten Hotelinsel Calivigny Island gruben unsere Jungs den menschenleeren Traumstrand um. Der losgeschickte Wachhund hat seine Aufgabe nicht wirklich erfüllt, sondern sich einfach faul neben das Buddelspielzeug gelegt. In Grenada müssen selbst auf privaten Inseln die Strände für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Der Hund stapfte irgendwann davon, wir fuhren mit dem Dinghy heim und die Flut glättete wieder den Traumstrand.
Natürlich wollten wir auch hier auf Grenada wieder eine Rumbrennerei anschauen, so haben wir eine kleine Wanderung unternommen. Nach dem für unsere Jungs doch recht anstrengenden Weg hieß es dann leider, dass keine Besichtigung aufgrund eines Umbaus möglich ist. Die Enttäuschung war uns viern ins Gesicht geschrieben und als die Dame im Rumshop hörte wie lang der Anmarschweg für Niclas und Hannes war, hat sie mit uns kurzerhand einen privaten Rundgang gemacht. Im Anschluss durften wir die verschiedenen Rumsorten probieren, so dass der Heimweg irgendwie viel kürzer schien.
Auf der unbewohnten Insel Hog Island treffen sich jedes Wochenende Einheimische sowie hier rumhängende Segler zum Grillen und wir haben wieder lecker Hühnchen gegessen.

Zum Ende der Woche heisst es Abschied nehmen von zwei befreundeten Seglerfamilien/Spielkameraden: der norwegischen Crew der SY Hero und der deutschen Crew der SY Samika, da wir uns über Venezuela auf den Weg zu den ABC-Inseln machen. Dort werden wir unsere Seglerfreunde aus Jena wiedertreffen und anschliessend in Kolumbien eine französisch-österreichische Seglerfamilie mit drei deutschsprachigen Kindern.

Wundert Euch bitte nicht, wenn es in den folgenden 6 Wochen sehr ruhig um uns wird, wir werden auf den nächsten Inseln keinen Internetzugang haben. Wir melden uns wieder von Curacao oder Bonaire Anfang August.


Grenada - St. Georg (01.06.2011 16:24)

Latitude: 12° 02' 32" N, Longitude: 61° 45' 20" W

Den Staat Grenada wollten wir noch etwas mehr erkunden und so sind wir am 1. Juni von Carriacou zur Hauptinsel Grenada in die Bucht von St. Georg (Hauptstadt) gesegelt. Hier konnten wir nach zwei Monaten mal wieder in einem richtigen Supermarkt einkaufen.

St. Georg lässt sich nicht mit der Dimension einer europäischen Hauptstadt vergleichen. Der Ort ist mit seinen 25.000 Einwohnern sehr übersichtlich, recht gepflegt und hat ein reizvolles Ambiente. Im „Überseehafen“ können nur zwei bis drei Frachter gleichzeitig anlegen, wobei man noch erwähnen muss, dass der Hafen nicht einmal über einen eigenen Kran verfügt.

Wir hatten in Carriacou eine norwegische Familie wieder getroffen und eine weitere deutsche Familie kennengelernt, mit denen wir nun hier gemeinsam vor Anker liegen. Die ganze Kinderrasselbande trifft sich fast jeden Nachmittag im Pool der neu gebauten Marina, um gemeinsam zu toben und Schwimmen, Tauchen, Kopfsprung, … zu üben.

Grenada ist eine sehr schöne Insel mit herrlich grünen Vulkanbergen und viel tropischem Regenwald. Auf einer Wanderung um einen Kratersee sind wir durch den knöcheltiefen Matsch des Regenwaldes gestapft (Hannes allen voran!!!). Außerdem haben wir eine Kakaoplantage aus dem 17. Jahrhundert besucht, natürlich die leckere Schokolade probiert und Kakao getrunken. Man kann mit den öffentlichen Bussen auch diese Insel wunderbar erkunden, allerdings fahren manche Busfahrer so rasant über die steilen und kurvigen Bergstraßen, dass wir nicht mehr wussten, ob die Räder des Busses überhaupt noch Bodenberührung hatten.


Carriacou - Abschied von der Tyrell Bay (31.05.2011 03:48)

Latitude: 12° 27' 19" N, Longitude: 61° 29' 15" W

Nach einem ganzen Monat in der Tyrell Bay auf Carriacou kannten wir jeden und jeder kannte uns, so dass wir bei der Gemüseverkäuferin inzwischen anschreiben durften.

Während eines schönen Tauchganges sind wir mit dieser recht faulen Schildkröte auf Tuchfühlung gegangen. Normalerweise sind diese Wasserschildkröten recht scheu und wir hatten sie beim Schnorcheln bisher immer nur beim "Davonschweben" bewundern können.

Ansonsten haben wir die Insel mit den permanent hupenden öffentlichen Minibussen erkundet. Man muss nicht bis zur Bushaltestelle laufen, sondern kann überall zusteigen und wird auf Wunsch (ohne Aufpreis) auch direkt z. B. bis vor den Baumarkt gefahren. Bei unserem Ausflug zu den Holzbootsbauern an einem der Strände im Nordosten der Insel hat der LINIENbusfahrer uns gefragt, ob wir mitfahren wollen. Wir sagten ihm, dass wir erst in einer halben Stunde einen Bus brauchen und staunten nicht schlecht, als genau nach 30min dieser Bus wieder vor unserer Nase in der Straße hielt! Somit passiert es recht oft, dass man als Fahrgast ein paar Extrarunden mit dem Bus durch den Ort dreht, ehe die richtige Route eingeschlagen wird, damit möglichst viele Passanten noch eingesammelt werden können.

Am vorletzten Tag haben wir noch ein anderes Fortbewegungsmittel ausprobiert: wir sind auf der Ladefläche des Traktors von Uwe und Jutta mitgefahren, um einen Ausflug zu einer Farm zu machen. Nicht nur Niclas und Hannes waren begeistert! Uwe und Jutta leben seit fast 20 Jahren auf Carriacou und haben einen Mechanikerbetrieb, dessen guter Ruf in weiten Teilen der Karibik bekannt ist.


Tyrell Bay / Carriacou (01.05.2011 18:58)

Latitude: 12° 27' 19" N, Longitude: 61° 29' 15" W

In der Tyrell Bay angekommen, schauten wir im Trans-Ocean Stützpunkt bei Conny (aus Chemnitz!!!) und ihrem Mann Georg vorbei. Da der 1. Mai auf einen Sonntag fiel, haben die cleveren Kariben den Feiertag am Montag einfach nachgeholt - in Deutschland einfach undenkbar. Das Leben (in der Karibik) ist einfach zu schön zum Arbeiten. Auf dieser Insel geht man vor allem noch traditionellen Gewerben nach: Fischen, Bootsbau und Schmuggel.

Da wir in den letzten Tagen so viel Regenwasser aufgefangen hatten, haben wir an Board große Wäsche gemacht. Die Sonne schien ja wieder kräftig und lieferte somit genug Strom für unsere 12 Volt Waschmaschine, beim Spühlen und Auswringen waren die Jungs natürlich wieder mit Begeisterung dabei.

Bei einem Ausflug mit unserem Dinghy in eine von Mangroven umschlossenen Lagune entdeckten wir Braunpelikane und jede Menge Austern, die an den Wurzeln der Mangroven wachsen. Carriacou ist nicht nur berühmt für seine Riffe sondern auch für das Kuriosum, dass Muscheln an den Bäumen wachsen :o)


Sandy Island (30.04.2011 03:27)

Latitude: 12° 28' 56" N, Longitude: 61° 29' 02" W

Von dem Hauptort Hillsborough auf Carriacou wollten wir weiter in eine etwas idyllischere Bucht: in die Tyrell Bay. Auf dem Weg dahin sind wir an der Postkarten-Insel Sandy Island vorbeigekommen, wo wir kurzerhand entschlossen den Abend und die Nacht zu verbringen. Nach den letzten Regentagen haben wir den trockenen Spaziergang zum Sonnenuntergang genossen, mit den Kindern einen Seglertempel gebaut und alle Ecken der nur ca. 500 m langen und maximal 50 m breiten Insel erkundet.


Hillsborough / Carriacou (28.04.2011 21:21)

Latitude: 12° 29' 07" N, Longitude: 61° 27' 47" W

Nun wurde es aber "höchste Eisenbahn" sich ordungsgemäß in Grenada einzuklarieren, in Hillsborough auf der Insel Carriacou hatten wir dazu die erste Möglichkeit (wie gesagt nach Petit Martinique verirrte sich ja kein Tourist, daher gab es da auch keine entsprechenden Behörden).

Wir hatten vom Maroon and String Band Festival auf Carriacou gehört, das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. In den Adern der meisten Inselbewohner fließt afrikanisches Blut, bei diesem Fest werden Tänze, Bräuche und Rituale der Vorfahren in Erinnerung gerufen. Bereits um 6 Uhr morgens begann das gemeinschaftliche Kochen des großen Festessens. 15 Uhr sollte das Fest mit traditionellen Tänzen eröffnet werden. Doch leider fiel der Auftakt sprichwörtlich ins Wasser. Wer tanzt und trommelt schon gern im Regen... Somit ist man nach einer sehr kurzen musikalischen Einlage eines Muschelbläsers direkt zum Essen übergegangen. Zwei Gemeinden hatten gekocht und alles zu dem kleinen Bergort gebracht, wo wir herzlich zum (kostenlosen) Essen und Trinken eingeladen wurden.

Am nächsten Morgen gab es dann doch noch etwas String und Drum Musik auf der Straße in Hillsborough, es war wieder sonnig.


Petit St. Vincent / Petit Martinique (26.04.2011 03:02)

Latitude: 12° 32' 04" N, Longitude: 61° 23' 08" W

Nun war wieder einmal für ein paar Tage Regen angesagt (trotz der sogenannten Trockenzeit) und wir segelten nur ein kurzes Stück nach Petit St. Vincent - eine private Insel, die aus einer exklusiven Hotelanlage bestand. 22 schicke kleine Ferienvillen wo man völlig ungestört nix außer Urlaub macht. Wen es einem an etwas fehlt zieht man an seinem Häusel eine gelbe Flage hoch, dann kommt sofort ein Hotelangestellter vorbei. Wen man ungestört sein will, dann setzt man einfach die rote Flagge.

Am nächsten Tag haben wir mit dem Dinghy die Nachbarinsel Petit Martinique besucht. Sie ist nur einen Steinwurf entfernt, aber gehört schon zu den Hoheitsgewässern von Grenada. In Petit Martinique "wehte ein völlig anderer Wind": hier hatte der Tourismus noch keinen Einzug gehalten. Nach unserem üblichen Broteinkauf erkundeten wir im strömenden Regen die Insel.


Union Island (23.04.2011 02:55)

Latitude: 12° 35' 45" N, Longitude: 61° 24' 43" W

Wir verließen das sehr idyllische Mayreau mit dem einsamen riesigen Sandstrand mit dem Ziel die Osterzeremonien der Grenadinen auf Union Island zu erleben. Doch leider fand die Osterparade bereits am Sonntag vor Ostern statt und alle anderen Festivitäten waren bei unserer Ankunft am Ostersamstag ebenfalls Geschichte. So versteckten wir die Ostergeschenke fuer die Jungs am Strand zwischen den Fischerbooten und klarierten am Dienstag aus dem Staat St. Vincent/Grenadinen aus. In Union Island fühlten wir uns ein bisschen wie in einer Tourifalle, es war alles sehr teuer und die Menschen nicht so freundlich wie wir es bisher gewohnt waren. Es sah in den Straßen alles etwas lieblos aus oder mit anderen Worten: dem Verfall überlassen. Doch jeder der auf dem Weg nach Süden ist, muss nach Union Island zum ausklarieren bevor man in Grenada wieder einklarieren kann.


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