1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Australien - Redcliffe Peninsula, Compass Marina (29.11.2013 08:19)
Latitude: 27° 11' 34" S, Longitude: 153° 06' 32" E
Vor 34 Monaten begann unsere Familiensegelreise in der Karibik, 20 verschiedene Länder haben wir besucht und dabei 11.920 Seemeilen (21.695 km) mit unserer Victoria zurückgelegt. Unglaublich wie schnell die Zeit vergangen ist, auch ist es für uns noch nicht richtig fassbar, dass wir mit unserer Ankunft auf der Halbinsel Redcliffe Ende November das letzte Mal mit der Victoria segeln.
Wir segeln an den roten Felsklippen der Redcliffe Peninsula vorbei in die Marina, wo wir ganz lieb von Annemarie und Bernhard (SY Mariposa) empfangen werden. Unsere Segelrouten gingen vor 1,5 Jahren in Französisch Polynesien auseinander und nun wollte es der Zufall, dass wir in dem "kleinen" Australien die gleiche Marina gebucht haben - was für eine Wiedersehensfreude!
Im Laufe des Dezembers schließen wir nun die letzten Renovierungsarbeiten auf dem Boot ab und die ersten Interessenten kommen zur Besichtigung, aber da der Bootsmarkt überschwemmt ist, wird es wohl leider noch einige Monate dauern, bis wir einen Käufer finden werden.
Redcliffe ist übrigens die Heimat der Bee Gees, hier hatten sie Ende der 50-iger Jahre ihren ersten Auftritt. Die Halbinsel vermittelt etwas Urlaubsgefühl, zwischen den Bootsarbeiten erkunden wir die Radwege, Spiel- und Grillplätze. Es wird von Woche zu Woche heißer, doch da meist eine angenehme Brise vom Meer weht, ist es nicht so unertraeglich wie im Landesinneren. Das Meer ist hier sehr trüb, daher hat uns der nahegelegene Strand noch nicht so sehr zum Baden animiert. Im Hafenbecken unserer Marina soll es jede Menge Bullsharks geben, zum Glück haben die Jungs bei ihren täglichen Angelversuchen bisher nur kleine Fische am Hacken gehabt.
Trotz der sommerlichen Temperaturen backen wir mit unserem kleinen Bordherd Weihnachtsplätzchen, natürlich lichteln und basteln wir auch. Die Jungs dekorieren zu Weihnachten unser Boot im australischen Stil mit Wimpeln und Luftballons. Mit Annemarie und Berhard verbringen wir einen schönen Heilig Abend. Niclas und Hannes können sogar den Weihnachtsmann und seinen Wichtel per Funk erreichen (wer es nicht wissen sollte: 77 ist der Weihnachtsmannkanal). Am Christmas Day (25.12.) überraschen einige unserer australischen Bootsnachbarn die Jungs mit Geschenken, wir alle sind überwältigt von der Herzlichkeit des Aussi Santa Claus.
Die Marina liegt etwas abseits vom Stadttrubel, so dass es hier viele Vögel zu beobachten gibt. Während wir mit den Jungs auf der Marinawiese Drachen steigen lassen, landen einige Pelikane wie auf Skiern im Marinabecken, in den Bäumen zwitschern die bunten Lorikeets (kleine Papageien) durcheinander, zwei dicke rosafarbene Papagein setzen sich zu uns auf die Wiese und pickern im Gras rum, dann fliegt ein Ibis dicht über unsere Köpfe hinweg und schließlich beobachten wir noch ein paar Tauben mit lustigen Federhauben (crested doves).
Wie in Neuseeland haben wir uns hier wieder ein altes Auto mit Rücknahmevereinbarung gekauft. Ohne Auto ist es sehr schwer, bei den großen Entfernungen Besorgungen für das Boot zu erledigen. Außerdem wollen wir natürlich auch das Land erkunden. Im nahegelegenen Brisbane erschlägt uns jedoch fast der quirlige Stadtverkehr. Städte mit reichlich 2 Millionen Einwohnern sind wir eben nicht mehr gewohnt. Bisher haben wir die scheinbar unendliche Weite des Bundesstaates Queensland mit einer recht dünnen Besiedlung erlebt, aber in Brisbane wohnt eben fast jeder zweite Queensländer. So bummeln wir mit unseren staunenden Jungs zwischen den Wolkenkratzern durch die Stadt, kühlen uns von der Sommerhitze im Botanical Garden ab und besuchen zwei Museen.
Zu Silvester gibt es noch eine große Wiedersehensfreude: vor über 7 Monaten hatten wir uns von Ingolf und Susi (SY Aspasia) in Neuseeland verabschiedet, später sind sie dann nach Australien geflogen und jetzt gerade von ihrer Campingrundreise zurückgekommen. Somit besuchen sie uns nun ohne ihre Aspasia in der Marina.
Anfang Januar wollen wir auch zum Camping aufbrechen und einige Nationalparks in Queensland und New South Wales besuchen bis unsere Maklerin hoffentlich einen Käufer für unser Boot findet.
Australien - Mooloolaba (14.11.2013 23:17)
Latitude: 26° 41' 22" S, Longitude: 153° 07' 16" E
Mooloolaba hat viele kleine Kanäle, mal abgesehen von den Marinas gibt es quasi nur einen Ankerplatz und der liegt Mitten in der Stadt. Dies ist für uns im ersten Moment sehr gewöhnungsbedürftig. Wir sind umgeben von luxuriösen Wohnhäusern mit Privatsteg und Boot. Allerdings liegen wir somit auch gut geschützt.
Schnell haben wir uns an die Fülle der Infrastruktur gewöhnt und nutzen sie: mit dem Dinghy können wir die Kanäle entlang bis zum Supermarkt fahren, die Jungs erkunden die vielen Spielplätze, überall gibt es saubere Picknickplätze mit elektrische Grills sowie Trinkwasser (alles kostenlos) und der Surfstrand (mit Duschen!) ist auch gleich um die Ecke. Mit den kleinen Surfbrettern der Jungs haben wir einen riesen Spass, wenn uns eine der großen Wellen bis zum Strand mitnimmt. Niclas und Hannes werden zwar ab und zu ganz schön durch die Wellen gewirbelt, aber sobald sie wieder wissen, wo oben und unten ist, schnappen sie sich strahlend die nächste Welle.
Wir bleiben zwei Wochen in Mooloolaba, verbringen allerdings mehr Zeit auf unserem Boot als am Strand. Die Jungs basteln fleißig an ihrem Adventskalender, vervollständigen ihr Mal-Tagebuch und paddeln durch das Hafenbecken während Kay und ich mit den Renovierungsarbeiten auf dem Boot gut vorankommen. Oft schwingen wir die Pinsel bis spät in die Nacht, nachdem die Jungs ins Bett gegangen sind, damit niemand durch die frische Farbe tapst. Es ist quasi wie mit den Renovierungsarbeiten beim Umzug, nur dass wir noch nicht ausgezogen sind und somit viel hin- und herräumen müssen. Zeitweise verlegen wir unsere Küche sogar zum Grillplatz.
Australien - Great Sandy Strait, Pelican Bay (13.11.2013 19:03)
Latitude: 25° 48' 53" S, Longitude: 153° 02' 29" E
Noch viel mehr Pelikane sehen wir in der gleichnamigen Bucht: Pelican Bay. Unzählige Pelikane fliegen in Formation über unseren Ankerplatz. Das Niedrigwasser hat eine kleine Sandinsel freigelegt, wo wir Sandwürmer, blaue Quallen, kleine Krabben und Schwämme entdecken.
Am Abend nutzen wir das Hochwasser, um über die Sandbänke aus der Great Sandy Strait rauszusegeln. Die Küstenwache gibt uns "grünes Licht" für die Passage, welche wetterbedingt nicht immer möglich ist. Außerdem erhalten wir von ihnen Wegpunkte für die Navigation, da sich die Positionen der Sandbänke ständig verändern.
Australien - Tin Can Bay, Snapper Point (12.11.2013 18:42)
Latitude: 25° 54' 27" S, Longitude: 153° 01' 05" E
Jeden Morgen kommen Humpback-Delfine zum kleinen Strand an der Bootsrampe geschwommen. Man kann dort Fisch kaufen und darf sie füttern. Zwei jeweils 150 kg schwere und 2,70 m lange Delfine tummeln sich bei uns im knietiefen Wasser. Schon sehr oft konnten wir verschiedene Delfine während unserer Segelreise beobachten, aber noch nie waren wir ihnen so nah - ein unvergessliches Erlebnis. Nicht nur die Delfine freuen sich über unseren Fisch auch Pelikane und Komorane liegen auf der Lauer.
Australien - Fraser Island, Garrys Anchorage (10.11.2013 17:42)
Latitude: 25° 37' 45" S, Longitude: 152° 58' 24" E
Dies ist ein beliebter Ankerplatz vor Fraser Island, wo wir viele nette Australier kennenlernen, die für die Sommermonate mit ihren Segelbooten südwärts ziehen (um der Zyklonengefahr und der Hitze im nördlichen Australien zu entfliehen). Alle treffen sich zum "Sundowner" am Strand, so bekommen wir viele nützliche Infos.
Gemeinsam mit Isabelle, Dave, Yara und Lanie (SY Periclees) wandern wir ein Stück über den sandigen Waldboden von Fraser Island. Dabei sehen wir eine riesige Echse einen Baumstamm hochklettern. Die Dingos (Wildhunde) begegnen uns zum Glück nicht, sie können teilweise recht aggressiv sein, gerade wenn man mit Kindern unterwegs ist. Unser Wanderziel - ein See - ist leider nicht wirklich zugänglich sondern fest in den Händen der Natur. Die vier kids sind natürlich enttäuscht, aber wir können die Stimmung mit einem Picknick wieder heben.
Australien - Fraser Island, Kingfisher Bay (09.11.2013 22:10)
Latitude: 25° 23' 14" S, Longitude: 153° 01' 38" E
Nach 10 Tagen im trüben Wasser des Burnett Rivers von Bundaberg wehen jetzt angenehme nördliche Winde, die uns durch die Great Sandy Strait weiter Richtung Süden bringen. Wir queren wieder die riesige Hervey Bay, wo zwischen August und Mitte Oktober zahlreiche Buckelwale aus den antarktischen Gewässern vorbeikommen, um in dieser warmen, geschützten und nährstoffreichen Bucht ihre Jungen zu werfen. Wir sprechen mit einheimischen Fischern, die uns bestätigen, dass die Buckelwale leider inzwischen schon weitergezogen sind.
Unseren ersten Ankerplatz in der Great Sandy Strait finden wir vor dem Kingfisher Bay Resort auf Fraser Island. Fraser Island ist eine 123 km lange und bis zu 25 km breite Sandinsel mit riesigen Dünen und Sandsteinformationen. Wir unternehmen einen schönen Spaziergang entlang der North White Cliffs. Da es Salzwasserkrokodile und große Haie geben kann, lassen wir die Jungs lieber im Hotelpool schwimmen. Der Ankerplatz ist bei den nördlichen Winden recht unruhig, so dass wir mit der SY Pericless am nächsten Tag weiter südlich ziehen.
Australien - Port Bundaberg Marina (29.10.2013 00:40)
Latitude: 24° 45' 34" S, Longitude: 152° 23' 18" E
Angenehmes Segelwetter können wir auch auf unserer letzten Etappe nach Australien genießen. Wir schicken mit den Jungs eine Flaschenpost auf ihren Weg in das unendliche Blau und sind gespannt, ob sie jemals irgendwo ankommen und gefunden wird. Natürlich hängen wir auch unsere Schleppangel raus. Es beißt sogar etwas an, allerdings scheint dieses Exemplar viel zu groß für unsere Angel zu sein: es gibt ein lautes Geräusch und einen gewaltigen Ruck an unserem Ruckdämpfer, danach müssen wir feststellen, dass dieses riesen Vieh unseren Köder und sogar das Stahlvorfach einfach mitgenommen hat.
Gemeinsam mit den Jungs sehen wir die Sonne das letzte Mal ins Meer "ditschen": "Prost liebe Sonne, morgen wirst Du über dem australischen Festland untergehen". Nach einer herrlichen, sternenklaren Nacht sind wir zum Sonnenaufgang nur noch 10 Seemeilen (18 km) von der australischen Küste entfernt. Ja aber wo ist denn nun Australien?! Es ist noch immer kein Land in Sicht! Da haben wir manch kleine Insel schon aus viel weiterer Enfternung sichten können, es ist kaum vorstellbar wie dieser flache Kontinent überhaupt auf dem Seewege entdeckt werden konnte.
Da vor uns zwei Boote am Quarantänesteg der Port Bundaberg Marina abgefertigt werden, müssen wir uns bis 13:00 Uhr gedulden, bis wir zum Einklarieren an der Reihe sind. Die Beamten sind sehr nett, aber auch sehr gründlich. Mit Lampe und Spiegel wird in jede Ecke - und ich meine wirklich jede Ecke! - unseres Bootes geschaut, was natürlich eine ganze Weile dauert. Am Ende sind wir alle mit dem Ergebnis zufrieden: auf der Victoria wohnen keine tropischen Insekten sondern nur zwei wilde kleine Jungs, denen samt ihrer Eltern die Einreise genehmigt wird.
Gleich an unserem ersten Abend in Australien können wir hinter der Marina ein Känguru beobachten - damit hätten wir nun wirklich nicht gerechnet. In den folgenden Tagen sehen wir noch mehr, vor allem auf der Wiese neben dem Supermarkt. Auch von den vielen bunten Papageien sind wir total begeistert.
Wir bleiben eine Woche in der Port Bundaberg Marina, da sich starker Wind angekündigt hat und aufgrund der Flutschäden der letzten beiden Jahre die Ankerplätze hier im Fluss nicht sehr sicher sind. Wir liegen direkt neben der SY Pericless am Steg, so dass Niclas und Hannes fast den ganzen Tag mit Jara und Lanie unterwegs sind. Dadurch können wir mit unseren Renovierungsarbeiten im Boot starten, ohne dass ständig Kinderfüße über die frische Farbe tapsen. Nach drei Jahren ist es nun Zeit unsere "Wohnung zu tapezieren" indem wir einige Holzschleif- und Malerarbeiten durchführen.
Neukaledonien - Chesterfield, Ilots du Mouillage (20.10.2013 01:08)
Latitude: 19° 53' 20" S, Longitude: 158° 27' 59" E
Unsere Passage ins Chesterfield-Atoll verläuft recht zügig, zu zügig - um nicht nachts in die Lagune mit gefährlichen Korallenriffen einlaufen zu müssen, kürzen wir das Vorsegel auf Taschentuchgröße und nehmen das Großsegel komplett weg.
Vor der Ilots du Mouillage - einer Kette von 9 kleinen Motus - fällt unser Anker in das türkise Wasser, genau neben der SY Pericless, kein anderer Segler ist in Sicht. Das Atoll hat eine Ausdehnung von 50 Seemeilen mit einigen kleinen Motus. Während unserer ersten beiden Tage im Chesterfield-Atoll bläßt uns recht kräftiger Wind um die Nase, so dass es ein kleines Abenteuer ist, bei den Wellen ins Dinghy zu gelangen. An den folgenden drei Tagen lässt der Wind nach, so dass wir intensiv unsere Motukette erkunden können.
Im Gegensatz zum Huon-Atoll gibt es hier sogar kleinwüchsige, dürre Bäumchen in denen unzählige Vögel nisten. Da der Platz dort aber nicht ausreicht, sitzen trotzdem wieder viele Tölpel mit ihren Eiern oder Jungen am Strand und verteidigen lauthals ihr Revier. Bei Niedrigwasser können wir von Motu zu Motu laufen. Riesige Schildkröten schwimmen durch das flache Wasser am Ufer entlang, auch kleine Schwarzspitzenriffhaie tummeln sich hier. Das Schnorcheln ist somit sehr interessant. Die Korallen in der Lagune sind zwar nicht sehr üppig, aber die farbenprächtigen Mördermuscheln und die vielen Rifffische sind toll anzusehen. Niclas und Hannes spielen jeden Tag ausgiebig mit Jara und Lanie (SY Pericless) am Strand: buddeln Wasserlöcher, bauen Dämme, suchen Muscheln und beobachten Schildkröten. Ja, wir haben tatsächlich das Glück, dass wir bei einem unserer Strandspaziergänge Mitten am Tag drei riesige Wasserschildkröten an Land beobachten können. Dieses Mal sind sie nicht zum Eierlegen in eine Sandmulde an Land gekrochen, sondern sie scheinen sich auszuruhen und nah am Ufer ein Sonnenbad zu genießen.
Nach fünf traumhaften Tagen im Chesterfield-Atoll öffnet sich ein gutes Segelwetterfenster für den letzten Teil unserer Passage nach Australien. Wir nehmen schweren Herzens Abschied von unserer letzten Südseeinsel - einem Naturparadies irgendwo im Nirgendwo. Niclas dicke Kullertränen tropfe in den warmen Sand als er sich von der faszinierenden Vogelschaar mit den Worten "Passt gut auf Eure Jungen auf!" verabschiedet. Hannes versucht ihn zu trösten: "In Australien ist es bestimmt auch schön".
Neukaledonien - Atoll de Huon, Ile Huon (16.10.2013 17:29)
Latitude: 18° 02' 15" S, Longitude: 162° 57' 22" E
Unsere Passage von Vanuatu ins Huon-Atoll ist bei stetigem Wind und wenig Welle sehr angenehm, so dass wir jeden Tag auch gut mit dem Schul- und Vorschulstoff vorankommen. Das Huon-Riff gehört zu Neukaledonien und somit zu Frankreich. Es gibt eine einzige Insel in diesem Atoll, Ile de Huon. Sie ist nur etwa 100 m breit und 1 km lang. Mal abgesehen von unzählig vielen Tölpeln und anderen Seevögeln ist die Insel unbewohnt. In der Nacht vor unserem Landfall haben es sich zwei der blauschnäbligen Tölpel auf unserer Radarschüssel bequem gemacht. Bei Sonnenaufgang verrät die vollgekackte Heckplattform das Versteck der beiden blinden Passagiere. Später merken wir, dass die große Solarpanelle trotz Sonne keinen Strom liefert: sie ist flächendeckend vollgesch... ! Es wird nicht geschimpft sondern die Schrubberbürste rausgeholt, denn Vögel an Bord sollen ja Glück bringen.
Im Huon-Atoll angekommen werden wir von der neuseeländischen SY Pericless begrüßt, die zwei Mädels im Alter unserer Jungs an Bord haben. Wir hatten uns an unserem letzten Ankerplatz in Vanuatu (Ratua Island) kennengelernt. Der Zufall will es, dass unsere Schiffe zur gleichen Zeit auf der selben Route nach Australien unterwegs sind. Somit haben wir natürlich bei der Überfahrt zweimal täglich unsere Positionen und Wetterdaten per Funk ausgetauscht.
Wir erkunden gemeinsam die Insel. Es gibt weder Bäume noch Sträucher, somit müssen wir vorsichtig sein, da überall auf dem Strand und auf der Wiese tausende Seevögel nisten. Die flauschigen Jungen sind wirklich putzig anzusehen. Plötzlich entdecken die Kinder eine der riesigen Wasserschildkröten in einer Sandmulde am Strand. Wir hatten schon einige Schildkröten um unser Boot herum beobachten können. Sie sind riesig: ca. 1,5 m Panzerdurchmesser. Es ist Paarungszeit und scheinbar "Frauenmangel": zwei oder drei Männchen begatten abwechselnd ein Weibchen, welches unter dem Männchen schwimmend nur selten ihren Kopf zum Luftholen aus dem Wasser gereckt bekommt. Eigentlich kommen die Weibchen nachts an Land, um eine Sandmulde zum Eierlegen auszugraben. Das diese Dame sich bereits am späten Nachmittag den Strand hinauf gemüht hat, ist für uns ein unglaublicher Glücksumstand. So können wir das riesige Tier noch bei Tageslicht in voller Größe beobachten. Nachdem die vier Kinder längst im Bett sind, fahren Isabell und ich (Heike) nochmal zum Strand. Wir brauchen nicht zu suchen, das Mondlicht scheint hell auf den Strand, den einige Schildkröten im Zeitlupentempo queren. Andere liegen bereits in ihren Mulden und schaufeln kräftig Sand. Ein sehr beeindruckendes Erlebnis in der unberührten Natur.
Ein Tief über Vanuatu soll das Huon-Riff in den nächsten Tagen in einen ungemütlichen Ankerplatz mit starkem Wind und Regenwolken verwandeln. Daher verlassen wir bereits nach zwei Tagen dieses herrliche Atoll und nutzen noch die guten Segelbedingungen, um in das 270 Seemeilen (500 km) entfernte Chesterfieldriff zu gelangen.
Vanuatu - Espiritu Santo, Ratua Island (11.10.2013 00:42)
Latitude: 15° 36' 42" S, Longitude: 167° 10' 34" E
Nun heißt es leider für uns Abschied nehmen von Vanuatu, einem Land mit faszinierender Natur, einem Land voller Mystik und Zauber, einem Land, wo die meisten Menschen ihre Traditionen pflegen, wo vielerorts die Zeit stehen geblieben scheint, fernab von westlichen Standards und jeglicher Infrastruktur, wo die Menschen in einfachsten Verhältnissen sehr glücklich leben. Allerdings sollten wir an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass leider fast die Hälfte der Bevölkerung keine Schulbildung hat. Die zwei Monate in Vanuatu waren für uns ein ganz besonderes Erlebnis auf unserer Reise, vor allem auch wegen der Menschen, die wir hier kennengelernt haben.
Ratua Island ist trotz einer noblen, kleinen Hotelbungalowanlage sehr idyllisch. Weißer Sandstrand, türkisfarbenes Wasser, jede Menge Schildkröten und ein schönes Korallenriff mit vielen Fischen. Die Hotelleitung ist super nett, sogar Segler sind hier willkommen. Es wurden kostenfreie Mooringbojen für die Segeler ausgebracht, somit schädigt kein Anker bzw. keine Ankerkette das Korallenriff. Als wir beim Schnorcheln giftige Dornenseesterne (Crown of Thorn) entdecken, geben wir dem Hotelleiter Bescheid. Dankend schickt er sofort jemanden mit der Harpune los, diese Biester zu entfernen, da sie für die Korallen tödlich sind.
Am 13. Oktober werden wir Richtung Australien aufbrechen, wobei wir je nach Wetterentwicklung im Huon-Riff und im Chesterfield-Riff einen Zwischenstopp einlegen wollen. Beide Atolle gehören zu Neukaledonien.
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